Trauerfeier in der March & Höfe – Trauerredner – Beerdigung – Konfessionslos – Das unentdeckte Land, wo kein Wandrer wiederkehrt!
Gebet und Meditation
Ein Winterabend still und kalt. Drei Kinder wandern durch den Wald. Sie gingen schon oft den Weg allein. Heut flimmert der Mond mit irrem Schein. Der Pfad, der sonst so kurz nach Haus, heut mündet er nimmer zum Wald hinaus. Die kleinen Beinchen schreiten voran. Da ragt empor der finstre Tann. Sie laufen zurück und hin und her, sie finden im Schnee den Weg nicht mehr. Es weinen die Kleinsten, wohl irrten sie weit.
Kalt ist die Nacht und Schlafenszeit! Sieh dort, unter Wurzeln ein trocknes Hohl, da bettet das Schwesterchen beide wohl. Trägt Moos und Laub zu ihrer Ruh und deckt mit dem eignen Tüchlein sie zu. Die Nacht ist kalt, vom Mond erhellt, es funkeln die Sterne am Himmelszelt. Man hat sie gesucht mit Rufen und Schrein, man hat sie gefunden beim Morgenschein.
Die beiden Kleinen, sie schlafen fest, aneinandergeschmiegt im warmen Nest. Den Arm gerafft voll Laub und Moos, so fand man die andre bewegungslos. So lag sie im Schnee - die Wangen rot, die hatte geküsst der eisige Tod.
Trauerredner für die Beerdigung - March Höfe
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage. Ob's edler im Gemüt, die Pfeil' und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden, oder, sich waffnend gegen eine See von Plagen. Durch Widerstand sie enden. Sterben – schlafen – Nichts weiter! – und zu wissen, dass ein Schlaf das Herzweh und die tausend Stösse endet, die unsers Fleisches Erbteil – 's ist ein Ziel. Aufs innigste zu wünschen. Sterben – schlafen – Schlafen! Vielleicht auch träumen! – Ja, da liegt's: Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen. Wenn wir den Drang des Ird'schen abgeschüttelt, das zwingt uns still zu stehn.
Das ist die Rücksicht, die Elend lässt zu hohen Jahren kommen. Denn wer ertrüg' der Zeiten Spott und Geissel, des Mächt'gen Druck, des Stolzen Misshandlungen. Verschmähter Liebe Pein, des Rechtes Aufschub, den Übermut der Ämter, und die Schmach, die Unwert schweigendem Verdienst erweist. Wenn er sich selbst in Ruh'stand setzen könnte mit einer Nadel bloss! Wer trüge Lasten, und stöhnt' und schwitzte unter Lebensmüh'?
Nur dass die Furcht vor etwas nach dem Tod – Das unentdeckte Land, von des Bezirk kein Wandrer wiederkehrt – den Willen irrt. Dass wir die Übel, die wir haben, lieber ertragen, als zu unbekannten fliehn. So macht Gewissen Feige aus uns allen. Der angebornen Farbe der Entschliessung wird des Gedankens Blässe angekränkelt. Und Unternehmungen voll Mark und Nachdruck, durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt, verlieren so der Handlung Namen.