Trauerredner für die alternative Beerdigung in Chur – Der Atem Gottes weht durchs Gemach!

Ihr Abdankungsredner und Trauerredner in der Region Chur: Abt Reding aus dem Honora Zen Kloster, führt Sie durch die konfessionslose Abschiedsfeier nach ihren Wünschen.

Gebet und Meditation

Im Zimmer drinnen ist's so schwül. Der Kranke liegt auf dem heissen Pfühl. Im Fieber hat er die Nacht verbracht. Sein Herz ist müde, sein Auge verwacht. Er lauscht auf der Stunden rinnenden Sand, er hält die Uhr in der weissen Hand. Zählt die Schläge, die sie pickt, er forschet, wie der Weiser rückt. Es fragt ihn, ob er noch leb' vielleicht, wenn der Weiser die schwarze Drei erreicht. Die Wartfrau sitzt geduldig dabei, harrend, bis alles vorüber sei. Schon auf dem Herzen drückt ihn der Tod und draussen dämmert das Morgenrot.

An die Fenster klettert der Frühlingstag, Mädchen und Vögel werden wach. Die Erde lacht in Liebesschein, Pfingstglocken läuten das Brautfest ein. Singende Bursche ziehn über’s Feld hinein in die blühende, klingende Welt. Und immer stiller wird es drin. Die Alte tritt zum Kranken hin, hat die Hände gefaltet dicht. Sie zieht ihm das Laken über’s Gesicht. Dann geht sie fort. Stumm wird's und leer und drinnen wacht kein Auge mehr.

Trauerredner - Chur

Du glaubtest nicht an frohe Tage mehr, verjährtes Leid liess nimmer dich genesen. Die Mutterfreude war für dich zu schwer, das Leben war dir gar zu hart gewesen. Er sass bei dir in letzter Liebespflicht. Noch eine Nacht, noch eine war gegeben! Auch die verrann; dann kam das Morgenlicht. »Mein guter Mann, wie gerne wollt ich leben!« Er hörte still die sanften Worte an, wie sie sein Ohr in bangen Pausen trafen: »Sorg für das Kind - ich sterbe, süsser Mann.« Dann halb verständlich noch: »Nun will ich schlafen.« Und dann nichts mehr; - du wurdest nimmer wach, dein Auge brach, die Welt ward immer trüber.

Der Atem Gottes wehte durchs Gemach, dein Kind schrie auf, und dann warst du hinüber. Das aber kann ich nicht ertragen, dass so wie sonst die Sonne lacht. Dass wie in deinen Lebenstagen die Uhren gehn, die Glocken schlagen, einförmig wechseln Tag und Nacht. Dass, wenn des Tages Lichter schwanden, wie sonst der Abend uns vereint. Und dass, wo sonst dein Stuhl gestanden, schon andre ihre Plätze fanden, und nichts dich zu vermissen scheint. Indessen von den Gitterstäben die Mondesstreifen schmal und karg in deine Gruft hinunterweben und mit gespenstig trübem Leben hinwandeln über deinen Sarg.