Bern – Zen Meditation – Zen Meister – Tief im Grund ruhen schattige Täler!

Trauerredner Abt Reding lädt zur offenen Meditation im Bremgartenfriedhof in Bern ein. Der Friedhof bietet einen hilfreichen Kontrast von Leben und Sterben um das eigene Leben genau wieder zu reflektieren.

Gebet

Stille Nacht herrscht feierlich ernst ringsum noch, nur der Waldbach braust im Geklüft hin schäumend, nur der Frühwind weht und verheisst des Morgens grauende Dämmrung. Tief im Grund ruhn schattige Täler, dunkler ragt der Tannwald, über den Wipfeln funkelt noch ein Stern. Du bist es, der Stern der Liebe, strahlende Venus! Stern des Morgens! wie von den Höh'n dein Lichtglanz durch die Dämmrung blinkt und im Frührot zittert, zart und hell, wie perlender Tau vom Kelchgrund blühender Rosen.

O wohl magst du lieblich erglänzen, taureich! Von zu früh Verblichener stillem Grabkreuz küsst dein Lächeln weg an den Kränzen laut're Tränen der Wehmut. Und im Himmel bist du der Saiten eine, die, von Engelsharfen erklungen, jubelnd durch das Weltall tönen im ewig neuen Liede der Schöpfung. – Auf jetzt! Glührot leuchtet der Gletscher Haupt schon, Sonne!

Dein Titanengeschlecht begrüsst dich, deiner Urzeit Kinder. Zu euch jetzt, taghell flammende Gipfel! Über Gras und Blümchen, im Taulicht zitternd, klimmt des Wandrers Schritt, und im Moos darunter schlüpfen hastig Spinnen und emsig summen Bienen im Goldklee. Rückwärts sinkt in Nebel zurück die Talschlucht, vor dem sehnsuchttrunkenen Blick erschliesst sich bis zum Seegelände hinab die ganze liebliche Fernsicht.

Meditation - Bern

Was frag ich nach den Menschen und nach der lauten Stadt, wenn mich die Bergwaldwildnis, die weisse Stille hat. Die Buchenstämme stehen so schwarz im weissen Schnee, seinen Schlafbaum sucht der Bussard, zu Felde zieht das Reh. Der Fuchs bellt unten im Grunde, die Eule gibt keine Ruh, der Abendwind rührt an den Zweigen, der Schnee fällt immerzu. Im Tale funkeln die Lichter, was kümmert mich ihr Schein, ich stehe oben am Hange und bleibe für mich allein.