Jahresgedächtnis – 1. Jahr nach dem Todesfall – Wenn ich um dich weine, bist du wirklich so weit?

Bräuche nach dem Tod: Bestattungsredner Vater Reding aus dem Honora Zen Kloster führt Sie durch das Jahresgedächtnis einem Jahr nach dem Todesfall.

Jahresgedächtnis - 1 Jahr nach dem Todesfall

Nach der Beerdigung helfen die Gedenkzeremonien den Trauerprozess langsam zu verarbeiten und abzuschliessen.

Meditation und Gebet

Spürst du es nicht, wenn ich um dich weine, bist du wirklich so weit? Und bist mir doch das Schönste, das Eine, um das ich sie trage, die Einsamkeit. Lass, o Welt, o lass mich sein! Locket nicht mit Liebesgaben, lasst dies Herz alleine haben seine Wonne, seine Pein! Was ich traure, weiss ich nicht, es ist unbekanntes Wehe.

Immerdar durch Tränen sehe ich der Sonne liebes Licht. Oft bin ich mir kaum bewusst, und die helle Freude zücket durch die Schwere, so mich drücket wonniglich in meiner Brust. Lass, o Welt, o lass mich sein! Locket nicht mit Liebesgaben, lasst dies Herz alleine haben seine Wonne, seine Pein!

Jahresgedächtnis

Wie ist dir nun, meine Seele? Von allen Märkten des Lebens fern, darfst du nun ganz dein selbst geniessen. Keine Frage von Menschenlippen fordert Antwort. Keine Rede noch Gegenrede macht dich gemein. nur mit Himmel und Erde hältst du einsame Zwiesprach. Und am liebsten befreist du dein stilles Glück, dein stilles Weh in wortlosen Liedern. Wie ist dir nun, meine Seele? Von allen Märkten des Lebens fern darfst du nun ganz dein selbst geniessen.

Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche? - Weil ich den Menschen spüre, den ich suche! Wie eine trübe Wolke durch heitre Lüfte geht, wann in der Tanne Wipfel ein mattes Lüftchen weht: So zieh' ich meine Strasse dahin mit trägem Fuss, durch helles, frohes Leben, einsam und ohne Gruss. Ach, dass die Lust so ruhig, dass die Welt so licht! Als noch die Stürme tobten, war ich so elend nicht.