Zeremonielle Bestattung und Abschiedsfeier – Mein Herz ist Ruh umfangen, ist weltvergessen still!
Gebet und Meditation
Die Mondeslichter rinnen aus sterndurchsprengtem Raum zur regungslosen Erde, die müde atmet kaum. Wie schlummertrunken schweigen die Linden rund umher, des Rauschens müde, neigen herab sie blütenschwer. Nur manchmal, traumhaft leise, rauscht auf der Wipfel Lied, wenn schaurig durchs Geäste ein kühler Nachthauch zieht. Mein Herz ist ruh-umfangen, ist weltvergessen still, kein Sehnen und Verlangen die Brust bewegen will. Nur manchmal, traumhaft leise, durchzieht der alte Schmerz, wie Nachtwind durchs Geäste, das müdgeliebte Herz.
Zeremonielle Bestattung
So schlafe nun du Kleine! Was weinest du? Sanft ist im Mondenscheine, und süss die Ruh. Auch kommt der Schlaf geschwinder, und sonder Müh: Der Mond freut sich der Kinder, und liebet sie. Er liebt zwar auch die Knaben, doch Mädchen mehr, giesst freundlich schöne Gaben von oben her auf sie aus, wenn sie saugen, recht wunderbar; Schenkt ihnen blaue Augen und blondes Haar. Alt ist er wie ein Rabe, sieht manches Land; Mein Vater hat als Knabe ihn schon gekannt. Und bald nach ihren Wochen hat Mutter mal mit ihm von mir gesprochen: Sie sass im Tal in einer Abendstunde, den Busen bloss, ich lag mit offnem Munde in ihrem Schoss.
Sie sah mich an, für Freude ein Tränchen lief, der Mond beschien uns beide, ich lag und schlief; Da sprach sie! »Mond, oh! Scheine, ich hab sie lieb, Schein Glück für meine Kleine!« Ihr Auge blieb noch lang am Monde kleben, und flehte mehr. Der Mond fing an zu beben, als hörte er. Und denkt nun immer wieder an diesen Blick, und scheint von hoch hernieder mir lauter Glück. Er schien mir unterm Kranze ins Brautgesicht, und bei dem Ehrentanze; du warst noch nicht.
Alles Gute auf der Letzten Reise und ruhe in Frieden!