Stille Beisetzung – Ich rufe! Echolos sind alle meine Stimmen!

Einfühlsam, schlicht, klar und formal. Verschiedene kulturelle Hintergründe und religiöse Richtungen in einer Zeremonie vereint, gerne hilft Abt Reding ihnen die stille Beisetzung zu gestalten.

Gebet und Meditation

Wanderschaft durch dämmernden Sommer an Bündeln vergilbten Korns vorbei. Unter getünchten Bogen, wo die Schwalbe aus und ein flog, tranken wir feurigen Wein. Schön: o Schwermut und purpurnes Lachen. Abend und die dunklen Düfte des Grüns kühlen mit Schauern die glühende Stirne uns. Silberne Wasser rinnen über die Stufen des Walds, die Nacht und sprachlos ein vergessenes Leben. Freund; die belaubten Stege ins Dorf.

Am Abend, wenn wir auf dunklen Pfaden gehn, erscheinen unsere bleichen Gestalten vor uns. wenn uns dürstet, trinken wir die weissen Wasser des Teichs, die Süsse unserer traurigen Kindheit. Erstorbene ruhen wir unterm Hollundergebüsch, schaun den grauen Möwen zu. Frühlingsgewölke steigen über die finstere Stadt, die der Mönche edlere Zeiten schweigt.

Da ich deine schmalen Hände nahm schlugst du leise die runden Augen auf, dieses ist lange her. Doch wenn dunkler Wohllaut die Seele heimsucht, erscheinst du Weisse in des Freundes herbstlicher Landschaft.

Stille Beisetzung

Grosse gelbe Blätter hängen an diesem Julimorgen am Kirschbaum vor meinem Fenster träumte ich. Als ich am Abend von der Arbeit kam, war alles wie sonst. Ich ass etwas, ich las etwas. Und dann schaute ich nach draussen: Der Kirschbaum war weg. Aber es gibt da keinen Zusammenhang. Ganz bestimmt nicht. Das kann … Das kann nicht sein.

Ich rufe! Echolos sind alle meine Stimmen. Das ist ein alter, lauteleerer Wald. Ich atme ja, doch gar nichts regt sich oder hallt. Lebe, denn ich kann noch lauschen und ergrimmen. Ist das kein Wald? Das ein Traumerglimmen? Ist das der Herbst, der schweigsam weiter wallt? Das war ein Wald! Ein Wald von aller Urgewalt. Dann kam ein Brand, den sah ich immer näher klimmen. Erinnern kann ich mich, erinnern, bloss erinnern.

Mein Wald war tot. Ich lispelte zu fremden Linden, Und eine Quelle sprudelte in meinem Innern. Nun starr ich in den Traum, das starre Waldgespenst. Mein Schweigen, ach, ist aber gar nicht unbegrenzt. Ich kann in keinem Wald das Echo-Schweigen finden.