Chur – Zen Meditation – Zen Meister – Ich stand auf dem höchsten Berg!
Trauerredner Abt Reding lädt zur offenen Meditation im Friedhof Totengut Chur ein. Die Meditation findet jeweils im Frühling und Herbst statt. Zusammen mit Zen Meister Reding das Leben und Sterben in der Meditation wieder untersuchen.
Gebet
Ich stand auf einem Berg, da hört' ich singen zur Linken plötzlich ernste, trübe Lieder; Ein Opfer war es für die Erde wieder, ich kannte wohl der Glocke dumpfes Klingen. zur Rechten sah ich einen Säugling bringen; Wie eines Schmetterlinges bunt Gefieder, viel lust'ge Bänder wehten auf und nieder, ein Glöckchen wollt' vor Freude schier zerspringen.
Die Andacht wagt' kein Wesen rings zu stören: Die Herden hielten still auf ihren Weiden, wie fromme Beter flüsterten die Föhren. Als ob die Glocken sich umarmt, die beiden, konnt' ich bald einen süssen Klang nur hören und Tod und Leben nicht mehr unterscheiden.
Alle Wolken gingen über See. Und die Vögel schwingen wie Gelächter über fernem Land. Nur King- Ting, der spitze Berg, und der Zwerg Li-tai-pe sind beständig, stehen, ragen unverwandt.
Meditation - Chur
Fern hinunter in die Flut taucht das Licht, sich nochmals wendend zu den Bergen, eine Glut ihren Alpenblumen sendend. da schon Dunkel liegt im Tal, flattern hier noch Schmetterlinge, und der Sonne letzter Strahl leuchtet hell auf ihrer Schwinge. Horch, vom Wald ein Amselschlag! Wie so seltsam und verklungen hallt es in den hohen Tag aus den tiefen Dämmerungen.
Was frag ich nach den Menschen und nach der lauten Stadt, wenn mich die Bergwaldwildnis, die weisse Stille hat. Die Buchenstämme stehen so schwarz im weissen Schnee, seinen Schlafbaum sucht der Bussard, zu Felde zieht das Reh. Der Fuchs bellt unten im Grunde, die Eule gibt keine Ruh, der Abendwind rührt an den Zweigen, der Schnee fällt immerzu. Im Tale funkeln die Lichter, was kümmert mich ihr Schein, ich stehe oben am Hange und bleibe für mich allein.