Basel – Zen Meditation – Friedhof – Zen Meister – Wenn auf dem höchsten Fels ich steh!

Trauerredner Abt Reding lädt zur offenen Meditation im Friedhof in Basel ein.

Gebet

Wenn auf dem höchsten Fels ich steh', in's tiefe Tal hernieder sehe' und singe, fern aus dem tiefen dunkeln Tal schwingt sich empor der Wiederhall der Klüfte. Je weiter meine Stimme dringt, je heller sie mir wiederklingt von unten. Mein Liebchen wohnt so fern von mir, drum sehn' ich mich so heiss nach ihr hinüber! Viel steile Berge vor mir stehn, die Flüsse schäumend sich ergehn im Tale.

Der Aar sich in die Wolken schwingt, die Gämse durch die Klüfte springt hinüber! Die Wolken ruhen auf der Höh', und durch die Nebel glänzt der Schnee der Gipfel. Je stolzer mir mein Mädchen tut, je höher steigt empor mein Mut in Liebe. Ein Glöckchen klingt im stillen Tal, die Essen rauchen überall im Dorfe. Ach, Mädchen, Mädchen, nimm mich bald! Es ist so öd', es ist so kalt hier oben.

Meditation - Basel

Alle Felsen will er zerbrechen, und er zerbricht und zerschäumet nur sich. Von Klippe zu Klippe springt er mit Brausen, spritzend und sprudelnd, als hätt' er Meere so zu vergeuden. Und unten im Tale, wo ist er geblieben? Im Sande schleicht er matt und verschmachtend, und die Berge stehn und schauen stolz und höhnend auf ihn nieder. Oder meinen sie dich, Erdensöhnchen, das wie der Giessbach stürmet und stürzet und brauset durch's Leben?

Du grüner Berg, der du mit zweien Spitzen Parnasso gleichst, du hoher Fels, bei dir wünsch' ich in Ruh zu bleiben für und für und deine Lust ganz einsam zu besitzen, weil du mir auch für aller Welt kannst nützen; Dann wann ich bin auf deinem Klippen hier, so seh' ich stets derjenen Ort für mir, die für dem Tod alleine mich kann schützen, mein' höchste Freud' und meines Lebens Leben; So weiss ich auch, dass man sonst nirgend findt mit solcher Zier ein einzig Ort umgeben; Natura hat die Lust allher gesetzet, dass, die auf dich mit Müh gestiegen sind, hinwiederum auch würden recht ergetzet.